Das Zögern des helden
Im dritten Stadium der Heldenreise dreht sich alles um das Zögern des Helden. Soll er wirklich dem Ruf des Abenteuers folgen? Gefahren lauern scheinbar überall, das Unbekannte wird ihn anspringen. Er verlässt seine vertraute Umgebung - nur dann, wenn diese Schwellen nicht zu hoch sind.
Hermann H. (unser Beispielheld) ist Autoverkäufer, möchte aber raus aus seinem Job. Ihn plagt sein schlechtes Gewissen die Sicherheit mit einem langjährigen Arbeitsvertrag zu verlassen. Innere Stimmen der Angst sagen ihm, dass die Verantwortung für die Familie viel zu groß ist. Auch ein Freund rät ihm an seine Karriere zu denken, keinen "Scheiß" zu machen. "Deine Verkaufszahlen sind gut! Deine Eigentumswohnung ist aber noch nicht abbezahlt und die Kinder wollen doch studieren. Sinnsucher wandern in die Arbeitslosigkeit!" Kein Land der Welt könne ihm diese soziale Absicherung bieten. Politisch sei Deutschland stabil, die Ärzte bei einer möglichen Krankheit die am besten ausgebildetsten Kräfte. In ihm selber brodelt es, seine innere Stimme sagt ihm: "Du springst in ein schwarzes Loch und du weißt nicht, wie tief es ist."
Bei Hermann H. haben wir zwei wichtige Schwellenhüter kennengelernt. Ein guter Freund dem man bisher immer vertraut hat und der Selbstzweifel.
Tipps für das Coaching - Selbstcoaching
Wer spricht zu dir? Was sagen diese Stimmen? Das Wer und Was solltest du dir aufschreiben oder nochmal klar machen indem du es dir zum Beispiel auch selber vorsprichst. Durch das Schreiben und Sprechen bekommt es einen greifbaren Raum. Es wird groß, kann aber so eben auch klar erfasst werden.
Nun zur dritten Frage: Warum sind diese Stimmen so laut und so mächtig, warum tauchen sie auf?
Beispiel-Impuls: Ein Raum für alle Stimmen
Die Stimmen stellst du nun irgendwo in einen leeren Raum. Hermann setzt sie in eine Ecke, dort sitzen sie brav auf einem Stuhl. Es ist noch Platz für das mutige Abenteuer. Hermann H. hat seine Frau und seine Kinder noch gar nicht in seine Pläne eingeweiht. Welche Rolle spielen sie?
Was sagt der Ruf des Abenteuers. Vergänglichkeit! Du hast nur ein Leben. Noch viele Jahre eine neue Welt kennen lernen. Ersparnisse anzapfen oder mit ins Grab nehmen. Entdecke eine andere Seite an dir.
Bevor unser Held seine Frau und die Kinder mit einbezieht, soll er sich noch einmal ein Bild von der Belohnung machen. Hier wird ihm zum ersten mal klar, dass er tatsächlich eine Weltreise machen will, eine Auszeit für seine Seele sucht. Vier verschiedene Ort sollen es sein, jeweils drei Monate. Vorbereiten möchte er sich in einem ZEN-Kloster. Die Fragen: Was ist Glück(?) was bedeutet Freundschaft (?) und welche Kraft hat die Liebe(?).
Hermann schaut sich noch einmal die Stimmen im Raum an: Das Zögern in der Ecke und dann die Stimme der Belohnung. Wo steht sie? Mitten im Raum, sie ist groß und mächtig, nimmt fast den ganzen Platz ein. Jetzt hat er Feuer gefangen und kann das auch mit seiner Frau und seinen Kindern besprechen.
Die Kraft des Mentors
Der Zweifel der als Bremser immer auftaucht, kann durch die Bildkraft, die Aussicht auf die Belohnung aufgelöst werden. Tim Thaler im gleichnamigen Roman von James Krüss traut sich zunächst nicht sein Lachen zurück zu erobern. Der Vertrag mit dem Herrn im Anzug dem er das Lachen abgetreten hat, ist für ihn zunächst nicht lösbar. Die Welt der Erwachsenen scheint mächtig. Dennoch spart er Geld und begibt sich auf die Suche nach seinem Lachen. Diese Bewegung beschert ihm neue Freunde.
Zweifel - Bewegung - Blick auf die Belohnung - Kräfte des Mentors
Der Mentor kann für vieles stehen: Für die innere Haltung, die Fähigkeiten und Ressourcen oder auch für die Freunde und Lehrmeister, die man entweder schon hat oder die einem gerade dann, wenn man in Bewegung kommt erst begegnen.
Tipps für das Coaching - Selbstcoaching
Schreibe deine innere Haltung mit der Frage auf: Wie begegne ich einem Sturm, einem Unwetter? Was sagen andere über meine Werte über meinen Umgang mit Problemen? Ressourcen kannst du am besten klären, wenn du dich in eine schwierige Situation hineinversetzt die du schon einmal erlebt hast. Wie bist du da wieder herausgekommen. Wenn du noch keinen Lehrmeister hast dann suche dir einen. Das kann auch eine fiktive Figur sein. Vielleicht auch ein bekannter Coach, der dir mit seinem Buch schon einmal wichtige Impulse gegeben hat. Die Gabe eigene Fähigkeiten zu erkennen, hat jeder uns sie ist die mächtigste Kraftquelle.
Auch Hermann H. ist auf der Suche nach einem Mentor. Zunächst will er aber mit seiner Familie sprechen und da weiß er, dass sie im Prinzip offen sind. Er erinnert sich daran, dass er ja ein Held auf einer Reise ist und seine eigene Geschichte schreibt. Seien Frau liebt es, wenn sie nicht kochen muss, seine Kinder lieben Spaghetti. Also gibt es am Sonntag von ihm gemachte Spaghetti mit einem frischen, nach Oliven duftenden Salat. Dazu hat er sich noch ein paar Postkarten (ganz old school) von fernen Ländern gekauft!